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MENTALE GESUNDHEIT im Unternehmen: Eine wachsende Herausforderung



Stand: September 2023: Rund 15 Prozent aller Fehltage gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Besondere Brisanz erhalten psychische Erkrankungen auch durch ihre Krankheitsdauer, die mit durchschnittlich 36 Tagen dreimal so hoch ist wie bei anderen Erkrankungen mit zwölf Tagen.



"Die Kosten, die entstehen, das heißt der wirtschaftliche Schaden – manche sprechen von 20 Milliarden, andere sogar von 50 Milliarden Euro –, werden in den nächsten Jahren weiter steigen, bis man erkennt: Wir müssen etwas machen, sonst schmiert uns die Wirtschaft ab."

Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem Interview mit Rolf Schmiel zu seinem neuen Buch "Toxic Jobs"


Mentale Gesundheit im Unternehmen: 

Eine wachsende Herausforderung!


In der heutigen Arbeitswelt gewinnt das Thema mentale Gesundheit zunehmend an Bedeutung. Laut dem AXA Mental Health Report 2024 leiden rund 31 Prozent der Deutschen an psychischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Besonders betroffen sind junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren, von denen 41 Prozent angeben, psychisch erkrankt zu sein​( AXA Deutschland)​(DW). 


Die Berichte zeigen, dass die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden nicht nur ihre individuelle Lebensqualität beeinflusst, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die Produktivität und das Betriebsklima hat.



Alarmierende Statistiken

Eine Untersuchung der DAK-Gesundheit zeigt, dass Depressionen der häufigste Grund für Krankmeldungen sind, wobei im Jahr 2023 pro 100 Versicherte 122 AU-Tage (Arbeitsunfähigkeitstage) auftraten. Insbesondere Branchen wie das Gesundheitswesen und die öffentliche Verwaltung verzeichnen hohe Fehlzeiten aufgrund psychischer Erkrankungen​ 




Diese Trends unterstreichen die Notwendigkeit für Unternehmen, proaktive Maßnahmen zur Unterstützung der mentalen Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu ergreifen.


Einfluss der Arbeitsbedingungen

Die Arbeitsumgebung spielt eine entscheidende Rolle für das psychische Wohlbefinden. Der AXA Report zeigt, dass hybride Arbeitsmodelle (eine Kombination aus Homeoffice und Büroarbeit) mit einer geringeren Rate an mentalen Erkrankungen verbunden sind. Zudem berichten 57 Prozent der Befragten, dass die Beziehung zu ihren Kollegen ihr emotionales Wohlbefinden positiv beeinflusst​ (AXA Deutschland). Auf der anderen Seite gaben 19 Prozent der Arbeitnehmer an, wegen negativer Auswirkungen ihrer Arbeit auf die mentale Gesundheit über einen Jobwechsel nachzudenken.


"Ein starkes Team ist der Schlüssel zu einem gesunden Arbeitsumfeld. Durch unsere gezielten Teambuilding-Maßnahmen fördern wir den Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung, damit niemand allein durch schwierige Zeiten gehen muss." - Blomberg Klinik GmbH

AXA Mental Health Report:

"39 Prozent der Arbeitnehmer:innen in Teilzeit bezeichnen sich als psychisch erkrankt"

Strategien zur Förderung der mentalen Gesundheit

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, setzen viele Unternehmen auf betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM). Initiativen wie Resilienzberatung, Stressbewältigungstrainings und psychologische Unterstützungsangebote sind entscheidend, um die mentale Widerstandsfähigkeit der Mitarbeitenden zu stärken. Solche Programme können helfen, die emotionale und psychische Gesundheit am Arbeitsplatz zu fördern und die Krankheitsraten zu senken.



"Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten fünf bis zehn Jahren eine absolute Revolution erleben werden, was den Schutz der Seele am Arbeitsplatz angeht." - Rolf Schmiel

Fazit:


Die Förderung der mentalen Gesundheit im Unternehmen ist nicht nur eine ethische Verantwortung, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Unternehmen, die die mentale Gesundheit ihrer Mitarbeitenden priorisieren, profitieren nicht nur von einer höheren Produktivität, sondern auch von einer besseren Mitarbeiterbindung. Angesichts der steigenden Zahlen psychischer Erkrankungen in der Bevölkerung ist es entscheidend, dass Unternehmen entsprechende Maßnahmen ergreifen, um ein gesundes Arbeitsumfeld zu schaffen.


"Eine moderne Arbeitsplatzkultur, die mentale Gesundheit fördert, ist der Schlüssel, um Talente zu gewinnen und langfristig zu binden. Bei Blueforte nehmen wir diese Verantwortung ernst." - Blueforte GmbH

"Der neue 'Secret Garden' ist ein Rückzugsort für unsere Mitarbeiter, wo sie entspannen und neue Energie tanken können. Mentale Gesundheit hat bei uns höchste Priorität." - Schindlerhof Kobjoll GmbH 

"Mentale Gesundheit ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Deshalb bieten wir unseren Mitarbeitern nicht nur Weiterbildungen, sondern auch Unterstützung in schwierigen Lebenslagen, von Elterngeldanträgen bis hin zur Schuldnerberatung." - Bianca Wasserle, Gebäudereinigung Wasserle GmbH


Tipp: Gesundheit der Mitarbeitenden steuerlich fördern


Seit Mai 2017 beraten und unterstützen die Krankenkassen daher Firmen in gemeinsamen regionalen Koordinierungsstellen zur betrieblichen Gesundheitsförderung 


Steuerfreiheit von Arbeitgeberleistungen zur Gesundheitsförderung

Arbeitgeber können viel für die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden tun – und dafür sogar steuerliche Vorteile nutzen. Seit dem 1. Januar 2020 gibt es einen steuerfreien Höchstbetrag von 600 Euro pro Jahr und Beschäftigtem nach § 3 Nr. 34 Einkommenssteuergesetz (EStG). Dieser Freibetrag kann für Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung oder verhaltensbezogenen Prävention eingesetzt werden, wie etwa Rückenschulen, Yogakurse oder Rauchentwöhnungsprogramme.


Dabei gilt: Die Mitarbeitenden müssen diese Zuwendungen nicht als geldwerten Vorteil versteuern, und auch Sozialversicherungsbeiträge fallen nicht an. Wichtig ist jedoch, dass die Leistungen zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn erbracht werden. Übersteigt die Unterstützung den Betrag von 600 Euro, wird nur der darüber hinausgehende Teil steuer- und sozialversicherungspflichtig.


Zur Qualitätssicherung: Die Maßnahmen zur Gesundheitsförderung müssen bestimmten Kriterien entsprechen, die im „Leitfaden Prävention“ des GKV-Spitzenverbands festgelegt sind.


Fazit:


Gezielte Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeitenden sind nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Wohlbefinden im Unternehmen, sondern auch eine finanziell attraktive Möglichkeit, die Belegschaft fit und motiviert zu halten.



MAGAZIN FÜR MODERNE ARBEITSKULTUR
AUSGABE OKTOBER 2024

WORK PLACE ONE

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