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DREAM-TEAM: Mensch und Maschine als unschlagbare Einheit


Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (AI) am Arbeitsplatz ist längst nicht nur ein Hype, sondern eine Realität, die den Arbeitsalltag vieler Unternehmen nachhaltig verändert. Besonders für HR-Manager und Entscheidungsträger bedeutet dies: Die Art und Weise, wie Teams organisiert und wie Mitarbeitende gefördert werden, muss neu gedacht werden. Doch welche Veränderungen bringt AI konkret mit sich? Welche neuen Rollen entstehen, und welche Kompetenzen werden künftig besonders gefragt sein? Und wie können HR-Manager sicherstellen, dass ihr Unternehmen für diese neue Arbeitswelt gerüstet ist?


Der Wandel von Teams: Mehr als nur Mensch und Maschine


AI hat das Potenzial, die Zusammensetzung und die Dynamik von Teams grundlegend zu verändern. Bisherige Abteilungsstrukturen werden durch gemischte Teams ersetzt, in denen Menschen und AI-Systeme Seite an Seite arbeiten. Der „digitale Kollege“ nimmt dabei zunehmend Aufgaben wahr, die entweder repetitiv oder datenlastig sind, während der Mensch sich auf komplexe Problemlösungen und zwischenmenschliche Interaktionen konzentriert. Diese Veränderung verlangt jedoch eine völlig neue Art der Zusammenarbeit.


Eine Studie von PwC zeigt, dass bis 2030 etwa 30 % der Arbeitsplätze in stark strukturierten Bereichen durch AI ersetzt werden könnten, insbesondere in der Datenerfassung und -verarbeitung. Gleichzeitig wird jedoch erwartet, dass die Anzahl an Jobs, die auf Kreativität, Problemlösung und sozialen Fähigkeiten beruhen, um bis zu 20 % steigen wird​ (McKinsey & Company). Dies bedeutet, dass es für HR-Manager von entscheidender Bedeutung ist, Teams so zu gestalten, dass AI und Menschen optimal zusammenarbeiten können.


Neue Rollen und Kompetenzen: Wer übernimmt welche Aufgabe?


Mit der Integration von AI entstehen neue Rollen und Aufgabenbereiche, die sich sowohl auf technische als auch auf menschliche Kompetenzen konzentrieren:


  1. AI-Trainer: Diese Position ist verantwortlich dafür, AI-Systeme zu überwachen und ihnen beizubringen, welche Entscheidungen und Daten relevant sind. Ein AI-Trainer muss sowohl über technische Fähigkeiten als auch über ein tiefes Verständnis des jeweiligen Geschäftsfeldes verfügen.


  2. Human-AI Team Manager: Diese Rolle ist vergleichbar mit der eines Projektmanagers, der jedoch speziell auf die Zusammenarbeit zwischen menschlichen und digitalen Kollegen achtet. Der Fokus liegt darauf, Synergien zu nutzen und mögliche Konflikte zu vermeiden. Eine Deloitte-Analyse prognostiziert, dass diese Rolle bis 2025 in rund 40 % der großen Unternehmen eingeführt sein wird, um das Potenzial der hybriden Teams vollständig auszuschöpfen.


  3. Data Translator: Da AI-Systeme große Mengen an Daten analysieren, ist es wichtig, diese in verständliche Handlungsempfehlungen umzuwandeln. Der Data Translator vermittelt zwischen der Technologie und den Mitarbeitenden, die auf Basis dieser Daten Entscheidungen treffen.


  4. Digital Change Manager: Diese Rolle fokussiert sich darauf, den kulturellen Wandel im Unternehmen zu moderieren, der durch die Einführung von AI ausgelöst wird. Laut einer Umfrage von McKinsey glauben 70 % der befragten Unternehmen, dass der Erfolg von AI-Projekten entscheidend davon abhängt, ob die Mitarbeitenden die neue Technologie akzeptieren​ (McKinsey & Company).


Die richtigen Qualifikationen identifizieren und fördern


Die Frage ist also nicht nur, wie Teams neu strukturiert werden, sondern auch, welche Kompetenzen künftig entscheidend sein werden. Während Fähigkeiten wie Programmierung und Datenanalyse bereits heute wichtig sind, wird die Nachfrage nach sogenannten „Soft Skills“ weiter steigen. Dazu gehören:


  • Kritisches Denken: Mitarbeitende müssen in der Lage sein, die Vorschläge von AI-Systemen zu hinterfragen und zu bewerten.

  • Komplexe Problemlösungsfähigkeiten: AI kann zwar Muster erkennen, aber keine kreativen Lösungen entwickeln. Diese bleiben weiterhin dem Menschen vorbehalten.

  • Zwischenmenschliche Kommunikation: Gerade in hybriden Teams wird es immer wichtiger, klar und effektiv zu kommunizieren, um die Zusammenarbeit zu fördern.


Eine Studie des World Economic Forum geht davon aus, dass rund 50 % aller Mitarbeitenden bis 2025 neu geschult werden müssen, um mit den Anforderungen einer durch AI geprägten Arbeitswelt Schritt zu halten.


Dies stellt Unternehmen vor die Herausforderung, kontinuierliche Weiterbildungsprogramme anzubieten, um ihre Belegschaft fit für die Zukunft zu machen​ (McKinsey & Company).


Wie HR-Manager den Wandel proaktiv gestalten können


  1. Frühzeitige Weiterbildung: HR-Abteilungen sollten gezielte Schulungsprogramme entwickeln, um Mitarbeitende auf die Zusammenarbeit mit AI vorzubereiten. Dabei sollten sowohl technische als auch soziale Kompetenzen gefördert werden.


  2. Talente für neue Rollen identifizieren: Es ist wichtig, Mitarbeitende mit Potenzial für neue Rollen wie AI-Trainer oder Data Translator zu identifizieren und entsprechend zu fördern. Laut einer Gartner-Studie geben 58 % der Unternehmen an, dass sie derzeit Schwierigkeiten haben, qualifizierte Talente für neue AI-Rollen zu finden (McKinsey & Company).


  3. Kulturwandel aktiv begleiten: HR-Manager müssen eine Kultur der Offenheit und Akzeptanz für neue Technologien schaffen. Dies gelingt am besten durch transparente Kommunikation und die Einbindung der Mitarbeitenden in AI-Projekte von Beginn an.


  4. Neues Recruiting-Management: Bei der Einstellung neuer Mitarbeiter sollten neben den fachlichen Fähigkeiten auch die Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit AI und eine hohe Lernbereitschaft berücksichtigt werden. Die Entwicklung neuer Assessments, die diese Fähigkeiten messen, wird in den kommenden Jahren entscheidend sein.


Fazit: Der Wandel beginnt im HR-Bereich


Die Einführung von AI verändert nicht nur die Art und Weise, wie Teams arbeiten, sondern auch, welche Kompetenzen und Qualifikationen in Zukunft gefragt sind. Für HR-Manager bedeutet dies: Die Weiterentwicklung der Belegschaft wird zur wichtigsten strategischen Aufgabe. Unternehmen, die frühzeitig auf diese Veränderungen reagieren, werden den Übergang reibungsloser gestalten und langfristig wettbewerbsfähig bleiben.

HR-Manager müssen jetzt die Weichen stellen und die Balance finden zwischen technologischer Innovation und menschlicher Kompetenz. Denn am Ende ist es die Kombination aus beidem, die das „perfekte Team“ ausmacht.


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AUSGABE OKTOBER 2024

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